Donnerstag, 27. Februar 2014

The colorful experience of medieval tanneries in Fés, Morocco




Hola mis Amigos Queridos,

Heute habe ich noch einen kleinen Nachtrag für euch!

In meinem letzten Post über unsere Entdeckungstour durch die marokkanische Altstadt von Fés, habe ich euch ja bereits davon berichtet, wie mich die traditionelle Handwerkskunst dort fasziniert hat, und ganz besonders haben mich dabei die mittelalterlichen Gerbereien beeindruckt. Auf Luis` Speicherkarte hat sich jede Menge buntes Fotomaterial dazu angesammelt, welches einfach einen separaten Post verdient...

Diese traditionellen Gerbereien sind meist Familienbetriebe, welche im Lederdistrikt in der alten Medina von Fés angesiedelt sind. Hier wird das berühmte marokkanische Fassi-Leder noch genauso verarbeitet, wie man es schon ein Jahrtausend vor unserer Zeit gemacht hat. Hier kommt es nicht zum Einsatz von Maschinen und künstlichen Chemikalien, sondern die Tierhäute werden noch heute von Menschenhand in große Pools, gefüllt mit natürlichen Inhaltsstoffen, wie (ja, iiiih) Urin vom Rind, Asche und Taubenkot getaucht, gewaschen und durch die ätzende Wirkung gegerbt. Im Laufe des Gerbungsprozesses kommen zwar auch noch edlere Essenzen, wie Indigo, Safran oder Mohn für die Färbung zum Einsatz-aber diesen bestialischen Gestank nach Verwesung, den kann man sich trotzdem im Leben nicht so schlimm vorstellen, wie er wirklich ist. Umso bewundernswerter sind die fleißigen Arbeiter, die hier teilweise mit nackten Beinen in den ätzenden Gewässern stehen und Tierhäute darin auswaschen. Das ist wirklich kein beneidenswerter Job-und dennoch, kann sich das Ergebnis wirklich sehen lassen! In seiner langen Tradition hat sich das "Fassi-Leder" einen großen Namen in der Welt gemacht und ist besonders für die Feinheit seines weichen Ziegenleders bekannt. Dafür zahlt der Rest der Welt auch gern mal etwas mehr.

Noch um die 50 dieser Familienbetriebe existieren heutzutage innerhalb der alten Medina von Fés und auch teilweise in anderen Städten des Landes. Das Gerben von Tierhäuten ist wie eine Berufung, zu der man geboren sein muss! Die ganze Familie ist an der Produktion der Lederwaren beteiligt. Vom Ankauf der Tierhäute, über die Gerbung, die Verarbeitung und schließlich den Verkauf der Waren ist alles in Familienhand. Um die Waren geschickt an den Mann zu bekommen, locken die Verkäufer Touristen von der Straße an, in ihre Läden zu kommen und sich selbst anzuschauen, wie das Leder hier hergestellt wird. Durch enge Treppenaufgänge werden die Scharen auf große Aussichtsterrassen getrieben, von denen man über die Anreihung der Pools sehen kann. Vor dem Aufstieg reicht man ihnen netterweise noch einen kleinen Strauch Minzblätter-und auch wer sich den Sinn anfangs noch nicht so richtig erschließen kann, wird sehr bald sehr dankbar dafür sein.

Nein, dies ist mit Sicherheit keine Erfahrung für alle Sinne - aber wer es einmal geschafft hat, sich die Nase zuzuhalten, oder tief durch die frischen Minzblätter zu atmen und sich damit von jenem infernalischen Gestank abzulenken, der wird ein visuelles Spektakel der ersten Klasse erleben und mit großer Sicherheit die Speicherkarte seiner Kamera zum Platzen bringen. Ich hoffe die Fotos gefallen euch und ihr werdet die Gelegenheit nutzen, selbst eine Gerberei zu besuchen, wenn es euch einmal nach Marokko verschlagen sollte! Nase zu, und rein ins Vergnügen ;-)

Saludos&Besitos,
Mandy xx















pictures by Luis Miguel Gisbert


EN: Today, I´ve got a little addition to my recent post about exploring the ancient Medina in Fés...

As I told you, I got pretty fascinated by all the medieval craftsmen and their work of art while walking the ancient alleys. I loved watching all these copper smiths and carpenters pursuing their work and admiring the beautiful results but what´s impressed me the most were the medieval tanneries in the leather district. 

About 50 of these traditional family businesses still exist within the walls of the ancient Medina, today. Here, the world-famous moroccan Fassi-leather is produced, which is known as a very soft and fine goat leather. The process of production does not involve any machinery or artificial chemicals, as it is still done like it has been about a thousand years ago. Animal skins are bathed and washed in pools that are filled with (yes, gross!) cow-urine and pigeon-poo! These natural essences help tanning the skins, while later on saffron, indigo or poppy might be added for color. Believe me-you can´t even imagine this terrible smell! 

Watching the workers standing in these acid waters, barelegged, makes me feel the pain myself but they seem to be very happy and content with their work. Most of them were joking and making smiley faces for our camera. This is an occupation, you need to be born for! Usually, all members of the family are involved in this business. Starting from buying animal skins, to tanning, processing and selling the final leather product, everything is done by family members. In order to sell their products successfully, most families offer you to come into their shops and watch how the leather is produced. They chase you up tiny stairways that end on a huge platform, overlooking the pools where the skins get tanned. Friendly as the Berber people are, they will hand you a string of fresh mint before going up there. At first, you might have no idea what that is supposed to be for but soon, you´ll make an educated guess ;-) 

Visiting a medieval tannery definitely isn´t an experience for all senses but once you manage to hold your nose and distract yourself from this infernal smell, you are not going to stop hitting the trigger on your camera until your memory card is filled up to the brim. As for my boyfriend, Luis, he collected quite a lot of colorful material which I hope you enjoy! Maybe it´ll inspire you to visit a tannery yourself, one day, while traveling Morroco. Just plug your nose and give it a go! You really should! =) 

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